Happy New Year – Was kommt 2015

OK, sehr einfallsreich ist die Überschrift zugegeben nicht, denn der letzte Beitrag aus dem Januar titelt in ähnlichem Wortlaut. Doch besser könnte man nicht an das Geschriebene anknüpfen. Denn in diesem Beitrag möchte ich meine Einschätzung aus dem Jahr 2014 sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr 2015 geben.

Entgegen meiner Einschätzung zum Jahresanfang dominierten in diesem Jahr nicht die spannenden Themen wie skalierbares SEO oder die Indexierungssteuerung komplexer Seitenstrukturen, sondern deutlich stärker die Themen rund um das "Aufkehren von Scherbenhaufen", welche die Jahre zuvor von der Branche hinterlassen wurden. Das Grundbedürfnis "gefunden zu werden" – "egal wie" – liegt schwerer im Gewicht als eine erfolgreiche Optimierungsstrategie zu entwickeln – denn, diese Aufgabe kommt in der Regel erst dann ins Spiel, wenn man eine Grundlage hat. Diese Grundlagenarbeit, immer öfter auch mit "Deoptimierungs-Aufgaben" und "Altlastenentsorgung" verbunden, dominieren zum Nachteil anspruchsvoller SEO-Aufgaben das Tagesgeschäft. Einzig der Trend zur internationalen Reichweitensteigerung mit Hilfe der Suche ist ungebrochen hoch und es freut mich, dass diese Thematik immer mehr auch im klassischen Mittelstand in Angriff genommen wird. Im Bereich der lokalen Suche bestand die Aufgabe in diesem Beratungsjahr darin, den betreffenden Unternehmen klar zu machen, dass einst überregional errungene Ergebnisse, in der Form nicht mehr wiederkommen und das auch so gut ist. Denn regional ausgerichtete Unternehmen konnten mit überregionalen Anfragen oft keine gute Nutzererfahrung erzielen.

Nutzererfahrung, Usability, Customer Expierience – egal wie man es nennt, Google bearbeitet seinen Algorithmus nachweislich in diese Richtung und darauf werden sich auch die Ausblicke für das kommende Jahr wenden. Denn der Grundsatz – "Was für den Nutzer gut ist, wird auch für das Ranking gut sein" – funktioniert immer häufiger und ja, gepredigt wird dieses Gebet schon seit langem. Google wird immer besser darin das Nutzerverhalten, die Nutzerabsichten sowie die damit verbundenen Trafficströme zu interpretieren. Die Ergebnisse daraus fließen in Form der Positionierung mit ein. Eine zwangsläufige Folge dessen ist der Effekt der Massenpsychologie, welche den Großteil der Bevölkerung und deren gesellschaftliches Verhalten abbildet. Kurz gesagt, wir leben in einer medien- und markengesteuerten Welt und die Ergebnisse bei Google werden sich den Erwartungen dieses aber auch anderen Systemen anpassen können.

Die Gleichsetzung von Marken mit Produkten oder Produktgruppen, ist auch ein Schlüsselfaktor für erfolgreiches SEO. Wenn wir Möbel suchen, denkt ein überwiegender Anteil an Ikea, bei Matratzen eine Concord und wenn man ein hochwertiges Soundsystem sucht, spielt "der Bose Teufel" eine Rolle. Die Suche wird in der Lage sein, diese Abhängigkeiten in den jeweiligen Köpfen zu erkennen und in Form eines personalisierten Suchergebnisses abbilden.

Ok, bleiben wir auf dem Teppich, erst kommt 2015 und wir alle dürfen nicht vergessen, dass Google auch Geld verdienen muss – die Relevanz hat seine Grenzen – erst recht, wenn die Klickrate auf die Werbung, mit der Google einen signifikanten Anteil seiner Gewinne erwirtschaftet, sinkt. Google Authorship, der Rückzug der Videothumbnails und die Minimierung der Richsnippets in den Ergebnissen – die alle samt dazu gedacht waren – den Nutzer in seiner Klickentscheidung zu assistieren sind ein Indiz für die Grenzen. Das Hervorheben und Bevorzugen Google-eigener vertikaler Suchen in Mitten oder gar oberhalb der Ergebnisse ein weiteres Indiz. Demnach wird der Weg zum perfekten, hochrelevanten organischen Ergebnis durch den ein oder anderen Stolperstein noch ein paar Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen.

Meine größte Sorge aus dem letzten Beitrag, dass immer mehr Maßnahmen sich weg von SEO hin zu anderen Trends wenden, wurde bestätigt. Allerdings würde ich jetzt im Nachgang diesen Prozess nicht als Sorge betrachten, sondern als Chance von sich einer einseitigen Online Marketing Strategie zu verabschieden und mehr Diversität im Online Marketing Mix zu erzeugen. Ich denke, dass wir auch im kommenden Jahr, trotz Macht der organischen Suche, mehr und mehr Maßnahmen in anderen Bereichen des Online Marketings sehen werden.

 

Über Uwe Tippmann

Ich bin jung, dynamisch und motiviert - gepaart mit der Flexibilität eines Kaugummis. Meine Erfahrungen basieren auf der Tatsache in den letzten 10 Jahren keinen Tag verpasst zu haben, den Rechner aus zu lassen. Manch einer bezeichnet mich als netzbessessen oder tastensüchtig andere kennen mich als zielstrebig und erfolgsorientiert und wieder andere kennen mich gar nicht :)
Dieser Beitrag wurde unter SEO veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.